Flughafen Frankfurt baut aus: Endspurt beim Bau von Terminal 3

Endspurt beim Bau von Terminal 3
Was macht der Ausbau am Flughafen Frankfurt?

Veröffentlicht am 23.03.2025

Als unübersehbarer Gigant thront das neue Terminal 3 mit seinem fast 70 Meter hohen Vorfeld-Kontrollturm bereits im Süden des Rhein-Main-Flughafens. Nach den Osterferien 2026 soll das neue Abfertigungsgebäude den Passagierbetrieb aufnehmen. Es hat eine Gebäude-Grundfläche von 176 000 Quadratmetern und ist damit so groß wie 25 Fußballfelder. Künftig residieren hier alle Airlines, die nicht zur Lufthansa Group oder Star-Alliance gehören, illustre Namen aus aller Welt, aber auch Frankfurts Home Carrier Condor. Der gesamte Verkehr aus Terminal 2 zieht dann nach Süden, auf das frühere Gelände der amerikanischen Transportfliegerbasis Rhein-Main Air Base.

Vorfeldfläche des neuen Terminal 3 des Frankfurter Flughafens
Extern

Flexibles Design für Wachstum

Wie Strahlen laufen die bisher drei Flugsteige von Terminal 3 G, H und J (von Osten nach Westen) schnurgerade auf dessen zentrales Hauptgebäude zu, um möglichst viele gebäudenahe Parkpositionen für Flugzeuge unterzubringen. 33 sind es hier zunächst, die das bei vielen Passagieren ungeliebte Slalomfahren im Vorfeldbus ersetzen sollen. Strategisch ließe sich auch noch ein planerisch bereits vorbereiteter, vierter Flugsteig "K" anbauen, der nach Westen weisen würde. Der bisher kurze Flugsteig G lässt sich noch auf volle Länge erweitern, so dass seine Kapazität von jetzt vier bis fünf Millionen Passagieren im Jahr auf bis zu sieben Millionen steigen könnte. Als "wachsenden Käfer" tituliert der renommierte Frankfurter Architekt Christoph Mäckler seinen Entwurf. Mäckler empfängt die Passagiere im Hauptgebäude mit einem architektonischen Paukenschlag, einer 18 Meter hohen Abflughalle, etwa im Stil der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Über riesige Glasfronten gelangt hier viel Tageslicht ins Gebäudeinnere, das bis auf dünne Stelzen weitgehend frei von sichtbaren Rohren und Einbauten gehalten wurde. Hier kann man künftig an 112 Schaltern einchecken oder etwaige Koffer aufgeben, bevor man durch die Sicherheitskontrollen mit neuesten Walk-through-Millimeterwellen-Scannern schreitet und das Herz des neuen Gebäudes erreicht, den "Marktplatz".

Marktplatz mit Läden im neuen Terminal 3 am Frankfurter Flughafen
Fraport AG

Mittelpunkt: Marktplatz

Auf 6000 Quadratmetern mit 65 sogenannten "Retailflächen" kann man hier einkaufen und essen, vom Snack bis zum "Fine Dining", wirbt der Flughafen bereits. Alleine Restaurants und eine Bar findet man dann auf 2900 Quadratmetern Fläche. Als (auch) Transitterminal soll T3 den Fluggästen eine besonders angenehme Aufenthaltsqualität bieten. Deswegen wurde im Marktplatz als Blickfang und architektonisches Kunstwerk eine 94 Metern lange und 22,5 Meter breite, tropfenförmige Deckenplastik aus acht Tonnen dreidimensional gebogenen Aluminiumrohren installiert, eine Art Designer-Höhle, die "Wohlfühlatmosphäre" vermitteln soll. Dennoch ist das Gebäude keineswegs im Höhlenstandard ausgerüstet: Vielmehr setzen die Hessen ausdrücklich auf viel Passagierkomfort und spendierten dem neuen Terminal nicht weniger als 99 Aufzüge und 89 Fahrtreppen. Durch innovative Steuerungstechnik werden die Aufzüge zudem digital miteinander vernetzt, was für verkürzte Wartezeiten sorgen soll. Ebenenwechsel der Passagierströme werden im Terminal 3 ohnehin weitgehend vermieden.

Neue Sky-Line-Kabinenbahn zwischen den Terminals am Flughafen Frankfurt
Fraport AG

Bau blieb im Kostenplan

Weil die aufwendigste Technik größtenteils im Haupt- und Kopfgebäude installiert wurde, konnten diese relativ billig in einem Rutsch ausgeführt und ausgestattet werden. Die "Käfer-Beine" (Flugsteige) konnten dagegen baulich relativ einfach gehalten werden, was die Kosten senkte und die Erweiterbarkeit erleichtert, so dass man die Kapazität von Terminal 3 bei Bedarf später noch relativ einfach von 19 Mio. auf bis zu 25. Mio. Passagiere im Jahr steigern könnte. Der Bau der Flugsteige fand in einem modularen Bauverfahren unter Nutzung von Fertigteilen statt. Nach der Fertigstellung eines Moduls konnte das Team gleich nebenan im Takt das nächste Modul vorbereiten und bauen. Mit vier Milliarden Euro Baukosten wurde die seit 2015 laufende Baustelle das größte privat (durch Fraport) finanzierte Infrastrukturprojekt Europas. Dennoch schaffte man es, im geplanten Kostenrahmen zu bleiben. Fraport-Chef Stefan Schulte sagte, ein entscheidender Grund sei gewesen, dass man keine nachträglichen Änderungen mehr zugelassen und ab einem Stichtag den geplanten Entwurf ausgeführt habe. Die Hälfte der Bauleistungen ging an Firmen aus dem 150-Kilometer-Umkreis um den Flughafen, damit machte sich die Terminalbaustelle bereits als Jobmotor bezahlt. Drei Wege führen künftig ins neue Terminal: ein Flug, die Anreise mit Bus oder Pkw, etwa über die ausgebaute Anschlussstelle Zeppelinheim an der A5, oder die Kabinenbahn Sky Line vom heutigen Flughafen. Nur acht Minuten soll die 5,6 Kilometer lange, oberirdische Fahrt von der Fußgängerbrücke am ICE-Fernbahnhof im Norden auf die Südseite dauern. Bis zu 4000 Menschen pro Stunde kann die bis zu 80 km/h schnelle Bahn befördern. Ihre Fahrgäste werden an Bord nach "Schengen" (EU-Inland) und "Non-Schengen" separiert. Direkt vor der Haupthalle von Terminal 3 endet die Sky Line. Vorsorglich hat Fraport darunter auch noch eine Trasse für eine mögliche, spätere S-Bahn-Anbindung von Terminal 3 freigehalten.

Haupthalle Terminal 3 am Frankfurter Flughafen
Fraport AG

Wagnis Ausbau

Autofahrer finden in einem riesigen Parkhaus mit 8500 Stellplätzen, direkt gegenüber von T3-Haupthalle und Sky-Line-Station, Obdach. Auch Ladesäulen für Elektroautos sind hier installiert. Hinzu kommen "mehrere hundert" Fahrradabstellplätze. Zehn Kilometer Straßen, darunter eine neue, öffentliche zu den "Gateway Gardens" im Norden, binden das Erweiterungsgelände an. Nun, nach jahrelangen deutschen Planungszeiträumen mit ungewissen juristischen Verzögerungen, wagt Fraport mit Terminal 3 den Sprung nach vorne. Seit dem Bau der Landebahn Nordwest hat der Flughafen wieder Reserven bei den Flugbewegungen, die sich jetzt wieder füllen lassen, wenn politisch verordnete, deutsche Standortkosten die hiesige Nachfrage nicht einseitig bremsen. Wegen Coronapandemie und folgender Marktflaute hatte Fraport die Eröffnung des weitgehend kompletten Terminals 3 um mehrere Jahre verzögert und nur dessen Vorfeldflächen schon als Flugzeugparkplatz genutzt.