Hauptmann Ferdinand Graf von Zeppelin hatte mit einem gewagten Erkundungsritt hinter die feindlichen Linien während des deutsch-französischen Kriegs 1870/71 eine gewisse Berühmtheit erlangt, doch 1890 – inzwischen im Rang eines Generalmajors – schied er nicht ganz freiwillig im Alter von knapp über 50 Jahren aus dem Militärdienst aus (seine Kritik an dem preußischen Oberkommando über württembergische Truppenteile rief allseits Unwillen hervor). Sein Interesse richtete sich nun auf die Entwicklung von "Luftschiffen". Diese wurden bereits im April 1874 in seinem Tagebuch erwähnt, nachdem er einen Vortrag von Reichspostminister zum Thema "Weltpost und Luftschifffahrt" gehört hatte. Schon hier fanden sich wegweisende Details zur notwendigen Größe, der Verwendung von einzelnen Gaszellen oder der Verwendung von Steuerflächen. Der "närrische Erfinder" hatte trotz seiner Denkschriften und seiner Beziehungen zum König von Württemberg und selbst zum deutschen Kaiser allerdings viele Widersacher. Erst eine grundsätzlich positive Einschätzung des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) und ein groß angelegter Aufruf zur Unterstützung des Vorhabens ermöglichte im Frühjahr 1898 die Gründung der "Gesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt". Das Interesse der Industriellen hielt sich allerdings in Grenzen, so dass Graf Zeppelin fast die Hälfte des Kapitals von 800 000 Mark selbst zeichnen musste (441 von 800 Aktien). Am 31. August 1898 wurde auch ein Patent auf das Zeppelin-Luftschiff erteilt, eingereicht etwa drei Jahre zuvor (Lenkbarer Luftfahrzug mit mehreren hintereinander angeordneten Tragkörpern, -Nummer 98580 ).

LZ 1 wurde in einer 142 Meter langen, schwimmenden Halle bei Manzell am Bodensee montiert.
17 Gaszellen im Gerippe
Technischer Leiter wurde Ingenieur Hugo Kübler. Mit der Detailentwicklung eines lenkbaren Luftschiffs entsprechend den Gedanken von Zeppelin war jedoch bereits seit Mai 1892 "Privat-Ingenieur" Theodor Kober betraut, der von der Ballonfabrik Riedinger in Augsburg zu Zeppelin gewechselt war und später dem Flugzeugbau Friedrichshafen vorstand. Mit Gründung der Aktiengesellschaft konnte Zeppelin nun an den Bau eines ersten Luftschiffs gehen. Dieses sollte in Manzell am Bodensee entstehen, denn einerseits dachte man an eine schwimmende Halle (142 Meter lang), die sich stets in Windrichtung dreht, und andererseits stellte der König von Württemberg die nötigen Flächen für das Werk zum Bau der Komponenten zur Verfügung. Die Konstruktion des Luftschiffs fußte auf 17 einzelnen Gaszellen aus gummiertem Baumwollstoff (neues Dichtungsmittel "Ballonin"), die in einem zylindrischen, mit imprägnierten Baumwollstoff bespannten 24-eckigen und mit Drahtseilen verspannten Aluminiumgerippe mit "geschossförmigem" Bug und Heck untergebracht waren (das Material kam von Carl Berg, der bereits David Schwarz in Berlin für sein Luftschiff beliefert hatte). Unten befand sich eine Laufplanke aus Aluminiumprofilen, so dass der gesamte Schiffskörper inspiziert werden konnte. Die beiden Daimler-Motoren, die zusammen nicht weniger als 385 Kilogramm wogen, waren in knapp sieben Metern langen Gondeln untergebracht und trieben über Rohrwellen die seitlich angebrachten Propeller (Durchmesser ca. 1,25 m) an. Die Steuerung erfolgte von der vorderen Gondel aus mittels Hebel zur Bedienung der Seitensteuer sowie einer Winde zum Verschieben eines Laufgewichts. Hinten gab es eine zweite Gondel (beide mit Landerad und auch als Wasserballastträger ausgerüstet). An jedem der Geripperinge war seitlich je ein Halteseil von 30 Meter Länge angebracht, was ein gleichmäßiges Hochlassen auf Kommando ermöglichte.

Der erste kurze Aufstieg von der aus der Montagehalle geschleppten schwimmenden Plattform gelang in ruhiger Luft erst am Abend.
Erster Aufstieg
Mit Verzögerung und nach der Bereitstellung eines Garantiefonds für die Fahrversuche wurde am Mittag des 30. Juni 1900 mit der Gasfüllung begonnen. Die Vorbereitungen dauerten allerdings länger als gedacht und der Wind war zu stark, so dass am 1. Juli nur eine Probe-Aushallung auf dem Floß und Motoren-Testläufe durchgeführt werden konnten. Auch am 2. Juli herrschte mit 25 km/h zunächst noch ein als zu stark eingeschätzter Wind, der gegen Abend abflaute (vorgegebenes Limit waren 15 km/h). Um 19:30 Uhr erfolgte die Aushallung auf einem Floß. An Bord waren Graf Zeppelin, Baron Bassus ("aerostatischer Führer") und Ingenieur Burr (Bedienung des ersten Motors) sowie in der hinteren Gondel Monteur Gross (Bedienung des zweiten Motors) und Schriftsteller Eugen Wolf als Berichterstatter. Langsam wurde das Schiff von Mitgliedern des Turnvereins und der Freiwilligen Feuerwehr Friedrichshafen hochgelassen. Bei 30 Meter Höhe erfolgte um 20:03 Uhr das Kommando "Los!". Die Motoren wurden gestartet und in 300 bis 400 Metern Höhe wurden "verschiedene Schwenkungen aus(geführt), so dass das Publikum über den großartigen Anblick in freudige Stimmung versetzt wurde", wie es im Extrablatt des "Seeblattes" hieß. Nach etwas über einer Viertelstunde folgte die Landung um 20:24 Uhr "unweit des Ufers bei Immenstaad (…). Hierbei berührte der Ballon einen (…) Pfahl und erhielt die Hülle einen Riss. Nachdem das Floß herbeigeschafft war, wurde der Ballon auf dasselbe gebracht und gegen ein Uhr morgens in die Halle zurückbefördert." Für die Behebung "einer Reihe besserungsbedürftiger Mängel" wurde das wertvolle Wasserstoffgas abgelassen. Nach der erneuten Befüllung brach am 24. September ein Teil des Gerippes, wodurch eine weitere teure Reparatur fällig wurde. Erst am 17. Oktober um 16:45 Uhr konnte LZ 1 so seine zweite Fahrt antreten, die diesmal etwa eine Stunde und 15 Minuten dauerte. Die Landung erfolgte nach dem Ablassen von Gas bei einbrechender Dunkelheit etwas unsanft rund drei Kilometer von der Luftschiffhalle entfernt. Die Bayerische Luftschifferabteilung half mit Gas aus, so dass am 21. Oktober der dritte Versuch starten konnte. Bei nebligen Bedingungen und teilweise Nieselregen hob LZ 1 um 17 Uhr ab und war etwa 20 Minuten in der Luft. Die Fahrt löste eine "völlige Befriedigung bei den Zeppelinern und Begeisterung bei den Zuschauern" aus.

Beim ersten Aufstieg war das Gewicht zur Steuerung noch an einem langen Seil montiert.
Geld aufgebraucht
An eine Fortsetzung der Fahrten war aber "wegen des Aufbrauchs des vorhandenen Kapitals zunächst nicht mehr zu denken. Das Schiff wurde entleert" und die "Gesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt" liquidiert. Graf Zeppelin musste die meisten Mitarbeiter entlassen, LZ 1 wurde abgewrackt und die Luftschiffhalle demontiert sowie alles als Altmaterial verkauft, um Geld zu generieren. Weiter ging es erst, nachdem der König von Württemberg eine Lotterie für den Luftschiffbau genehmigt hatte (125 000 Mark), Reichskanzler Bernhard von Bülow aus einem Sonderfonds 50 000 Mark beisteuerte und Zeppelin selbst noch einmal 100 000 Mark aus seinem Privatvermögen aufbrachte. Das verbesserte LZ 2 wurde im November 1905 fertig, doch nach einem Schaden beim Aushallen und folgenden Reparaturen gelang die erste Fahrt erst am 17. Januar 1906.

Die LZ1 hatte eine Länge von 128 Metern.
Technische Daten
Zeppelin LZ 1
Hersteller: Luftschiffbau Zeppelin, Manzell
Besatzung: 4
Antrieb: 2 x Daimler Vierzylinder
Motorleistung: 2 x 14,2 PS
Länge: 128 m
Durchmesser: 11,7 m
Gasvolumen: 11 300 m³ Wasserstoff
Gaszellen: 17
Benzin: 60 kg
Nutzlast: ca. 300 kg
max. Geschwindigkeit: 32 km/h
Dienstgipfelhöhe: 950 m (theoretisch)